Spaniens Atomausstieg: Laufzeitverlängerung würde Kosten sparen und dem Klima helfen

Am 27. Dezember2023 hat die spanische Regierung den Zeitplan für den Atomausstieg des Landes veröffentlicht. Foro Nuclear, das spanische Nuklearforum, hält nun fest, dass «die bestehenden Kernkraftwerke noch 30 Jahre lang ohne grosse Investitionen laufen» könnten. Eine Laufzeitverlängerung der Werke sei für Spanien die kostengünstigste Option, um die Stromversorgungssicherheit zu gewährleisten und gleichzeitig die CO2-Emissionen zu reduzieren.

21. Feb. 2024
Ignacio Araluce, Leiter des spanischen Kernkraftwerksverbandes Foro Nuclear
Nach Ansicht von Ignacio Araluce, dem Leiter des spanischen Kernkraftwerksverbandes Foro Nuclear, könnten alle sieben Kernkraftwerke des Landes noch mindestens 20 bis 30 Jahre lang weiterbetrieben werden.
Quelle: Foro Nuclear

Die spanische Regierung will den Atomausstieg des Landes. Dies, obwohl die spanischen Kernkraftwerke im Jahr 2023 über 20% des Landesstromverbrauchs decken und rund 20 Millionen Tonnen CO2-Emissionen vermeiden konnten. Gemäss den Plänen der Regierung vom Dezember 2023 sollen die Anlagen ab 2027 abgeschaltet werden: Vier der sieben Kernreaktoren sollen bis Ende 2030 stillgelegt werden, was einer Kapazität von rund 4 GW entspricht. Die restlichen drei folgen bis 2035.

«Der Regierungsplan sieht vor, die Kernkraftwerke abzuschalten und ihre Kapazität durch Gas und erneuerbare Energien zu ersetzen, womit wir die gesamte Struktur der Stromerzeugung in Spanien im Kampf gegen die globale Erderwärmung umbauen», sagte Ignacio Araluce, Leiter des spanischen Kernkraftwerksverbands Foro Nuclear, gegenüber dem Kernenergie-Newsportal NucNet. Der Atomausstieg erfolge, obwohl auf EU-Ebene die Kernenergie offiziell als saubere Energiequelle eingestuft worden sei. Araluce würde die Verlängerung der Betriebsdauer der bestehenden Kernkraftwerke Spaniens auf 50 Jahre begrüssen. Die Reaktoren würden sich in einem hervorragenden technischen Zustand befinden und seien «unverzichtbar für die Gewährleistung der Stromversorgungssicherheit, da sie praktisch 90% der Stunden des Jahres konstant und stabil arbeiten». Mit einer jährlichen Investition von EUR 200 Mio. können gemäss Araluce alle sieben Reaktoren noch 20 bis 30 Jahre weiterlaufen, «was für Spanien die kostengünstigste Option ist, um die Energieversorgung des Landes zu sichern und gleichzeitig die Kohlendioxidemissionen zu reduzieren».

Eine Laufzeitverlängerung politisch umzusetzen sei schwierig, «aber wir geben die Hoffnung nicht auf», liess Araluce verlauten. Gegenwärtig ändere sich die öffentliche Meinung in Spanien stetig zugunsten der Kernenergie, was Umfragen, Medienberichte und auch Meinungsäusserungen von Thinktanks zeigten. «Das spanische Parlament ist in Bezug auf die Zukunft der Kernenergie fast gleichmässig gespalten», die Stabilität der Regierung sei aber schwach und es sei ungewiss, ob die Regierung ihre Amtszeit bis 2027 zu Ende führen könne. In Spanien befürwortet die Partido Socialista Obrero Español (PSOE) den Atomausstieg, konnte die Wahlen im Sommer 2023 aber nicht gewinnen. Trotzdem schaffte sie es schliesslich mit der Unterstützung linker und rechter Unabhängigkeitsparteien, eine Koalition mit der extremen Linken zu bilden und so an der Macht zu bleiben.

Quelle

B.G. nach NucNet, 15. Februar 2024

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